Chronik

40 Jahre ORCC

„Erstmals beim Friedberger Faschingsumzug“ so lautete eine Überschrift in der Friedberger Allgemeinen im Frühjahr 1980 und im November des gleichen Jahres konnte man lesen: „Carneval-Club wird aus der Taufe gehoben“ und „Mit dem ORCC gibt es wieder einen Carneval-Club !“

In den Friedberger Stadtteilen Ottmaring – Rederzhausen – Hügelshart hatte Harald Müller, als Düsseldorfer ein Faschingsprofi, zehn Elfer um sich versammelt und gleich mit elf jungen Damen eine Garde aufgestellt. Dies war der Beginn einer Vereinsgeschichte, die sich im Jahr 2018 zum 38. Mal jährt.

Der Ottmaring-Rederzhauser-Carneval-Club (ORCC) war in den Anfangsjahren in seinen Heimatgemeinden aktiv. Die Bälle und Sitzungen wurden in den örtlichen Gaststätten abgehalten. Bereits im ersten Vereinsjahr gehörte es dazu, dass das Prinzenpaar im Friedberger Rathaus seine Aufwartung machte und vom Bürgermeister Albert Kling den „Stadtschlüssel“ für die närrischen Tage übernahm.

Am 10. September 1982 wurde den Vereinsmitgliedern eine Satzung vorgelegt und der Beschluss gefasst, den Ottmaring-Rederzhauser-Carneval-Club in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Mit Harald Müller wurde der erste Präsident des ORCC gewählt. Der Bekanntheitsgrad des jungen Vereins nahm ständig zu und wurde bei vielen Veranstaltungen eingeladen. Immer wiederkehrende Stationen in der närrischen Zeit waren schon damals: Wagenbau für den Faschingsdienstag, Rathaussturm, Teilnahme am Friedberger „Gaudiwurm“. Nach dem „Kehraus“ wurden Mützen und Orden beiseitegelegt und am Aschermittwoch traf man sich „zivil“ zum Fischessen.

725 Jahre Stadt Friedberg. Zu diesem Anlass wurde von der Stadt Friedberg das Altstadtfest „Friedberger Zeit“ aus der Taufe gehoben. Als „Fahrendes Volk“ machten wir gerne mit und sind bis heute diesem schönen Fest treu geblieben. Vor der Stadtkirche schlugen wir unser Lager auf. Die Vereinsmitglieder hatten wochenlang historische Tänze eingeübt und die täglichen Auftritte, in den der damaligen Zeit nachempfundenen Gewändern, zogen immer wieder zahlreiche Zuschauer an. Im großen Kreis ums Lagerfeuer wurde bei Kerzenlicht musiziert und gesungen, wobei wir viele neue Freunde kennerlernten.

Bei der Jahreshauptversammlung 1990 erfolgte ein „Regierungswechsel“. Ernst Hütt trat als Nachfolger von Harald Müller das Präsidentenamt an. Bei dieser Versammlung wurde auch Wolfgang Dietrich zu einem der drei Vizepräsidenten gewählt. Ein Name, von dem wir zukünftig noch viel hören werden.

Nun, nicht alle sind dem Fasching wohl gesonnen. Aus diesem Grund gab es in der bisherigen Vereinsgeschichte auch schmerzhafte Unterbrechungen. Zum einen meinte eine stürmische Dame namens Wiebke, sie müsse als Orkantief den Faschingsdienstag mit heftigen Sturmböen zum Scheitern bringen, was ihr auch gelang! Zum anderen wurden 1991 wegen der weltpolitischen Wirren um den Golfkrieg alle Veranstaltungen abgesagt. Hier war natürlich die Enttäuschung groß, war doch die Arbeit und das Training eines ganzen Jahres umsonst gewesen. Trotz allem aber gab der ORCC nicht auf. Zwar wurde 1992 auf ein eigenes Prinzenpaar und eine eigene Garde verzichtet, aber es wurde trotzdem eine erfolgreiche Session absolviert. Während des Altstadtfestes wurde auch wieder ein Prinzenpaar für 1993 gewonnen, es ging wieder erfolgreich weiter.

1993 vollzog sich bei der Jahreshauptversammlung erneut ein Wechsel. Ernst Hütt gab nach 14 aktiven Jahren das Amt des Präsidenten ab. Gewählt zum Präsidenten wurde der schon erwähnte Wolfgang Dietrich. Dieser führte den Faschingsverein nicht nur erfolgreich weiter, unter seiner Führung gab es auch wesentliche Änderungen. Herausragend sei hier zu nennen die Einführung der Prunksitzungen am „Glumperten Donnerstag“ erstmals 1998 und aufgrund des großen Erfolges später eine zweite Prunksitzung am „Rußigen Freitag“. Bei diesen Veranstaltungen haben in der Hauptsache hohe lokalpolitische Würdenträger unter Beweis gestellt, dass sie durchaus über ein immenses Potenzial an Humor verfügen und mit ihren Beiträgen „in der Bütt“ immer wieder ein großes Publikum begeistert. Damit hatte sich der ORCC-Friedberg mit nunmehr fünf eigenen Veranstaltungen zu einem prägenden Verein im Faschingsgeschehen der Stadt Friedberg etabliert.

Nach fast 10 Jahren entschied sich Wolfgang Dietrich dafür, seine Aktivitäten im Verein vornehmlich den Finanzen zu widmen, ihn zog es halt in der neuen Funktion als Schatzmeister zur wirklichen Macht. In der Jahreshauptversammlung 2002 wurde deshalb ein neuer Präsident gewählt. Die Wahl fiel auf Reinhold Korper, bislang bekannt als Büttenredner „Trommler der Wacht“ und seit Jahren im Verein aktiv, unter anderem auch für die Textgestaltung mit und ohne Reimform. Seitdem wurden die bewährten Glanzpunkte nicht nur beibehalten, sondern auch die Aktivitäten des Vereins erweitert, z. B. mit der Gestaltung des Narrentreibens am Faschingsdienstag auf dem Marienplatz in enger Kooperation mit den Verantwortlichen der Stadt Friedberg.

Nach 8 Jahren übergab Reinhold Korper die Chef-Narrenkappe an das ehemalige Gardemädel Melanie Waschner (später Henschl). Als „Putze Frieda“, einer von Reinhold Korper geschaffenen Kunstfigur, hatte sie sich bereits weit über die Grenzen Friedbergs hinaus einen Namen gemacht. Natürlich hat sich unser Reinhold nicht aus dem Vereinsleben zurückgezogen, sondern steht als guter Geist immer mit Rat und Tat zur Seite. Melanie leitete erfolgreich die Geschicke des ORCC, bis sie aufgrund des angekündigten Familiennachwuchses die Narrenkappe an den ehemaligen Prinzen Markus Nowak weitergab.

Markus Nowak stieg voller Elan in das Faschingsgeschehen ein und brachte durch seine vielen neuen und innovativen Ideen einen neuen Wind in den Verein. Insbesondere wurde die Bühnenshow nun durch humoristische Beiträge erweitert, um das närrische Treiben noch mehr in den Vordergrund zu stellen.

ORCC – Friedberg,
ein Verein, der 1980 von faschingsbegeisterten Bürgerinnen und Bürgern ins Leben gerufen wurde und seitdem erfolgreich sein erklärtes Ziel verfolgt: Spaß, Freude, Lebenslust und unbeschwerte Heiterkeit in Friedberg und mittlerweile auch weiter Umgebung zu verbreiten.

Und dies natürlich immer unter dem Motto und Schlachtruf des ORCC – Friedberg:

Mit Frohsinn und Humor